Freitag, 22. April 2016

Camino im Alltag 5

Abschied nehmen

Du kennst es bestimmt schon aus Deinen Urlauben. Bevor Du in den Urlaub startest, meldest Du Dich ab, bei der Familie, bei Freunden, Arbeitskollegen etc.
Du verabschieden Dich. Ihr nehmt Abschied von einander.

Ich bin dann mal weg! - Ein inzwischen sehr bekanntes Motto.

Du verlässt damit ein bekanntes Umfeld und machst Dich auf den Weg in etwas Neues, oftmals etwas Unbekanntes.

Dabei sagst Du vielleicht: ich möchte im Urlaub mal richtig ausschlafen oder eine bestimmte Sportart treiben oder das eine oder andere Buch lesen.
Auf alle Fälle etwas tun, wozu ich im Alltag nicht so richtig komme.

Das ist die eine Art von Abschied.

Es gibt aber auch eine andere Art von Abschied, und um die geht es auf dem inneren Camino in der Hauptsache.

Es geht um den Abschied von lieb gewonnenen Gewohnheiten, Lebenssituationen oder auch den Abschied von Menschen, die einem nahe standen/ stehen. Es ist eine Verabschiedug.

Nicht immer ist dieser Abschied freiwillig. Nicht immer bestimme ich, ob ich etwas will oder nicht.
Oftmals werde ich auch mit der Situation konfrontiert, da sich bei mir im Leben etwas verändert hat, z. B. aufgrund von gesundheitlichen Veränderungen, Arbeitsplatzwechsel oder dass Menschen sich von mir abwenden oder sterben.

Zu all diesen Abschieden gehört dann immer eine gewisse Traurigkeit.
Diese Traurigkeit ist je nach Situation unterschiedlich stark, aber sie ist da.

Sei einfach aufmerksam auf Deinem Weg und beobachte Dich, wie es für Dich ist, Abschied zu nehmen. Achte darauf, wie sich für Dich die Traurigkeit in dem Moment anfühlt.
Vielleicht stellst Du unterschiedliche Arten der Traurigkeit bei Dir fest.
Damit meine ich auch, dass Traurigkeiten sich unterschiedlich anfühlen können.

Und erlaube Dir, traurig zu sein. In dem Moment des Abschieds traurig zu sein, zeigt viel Wertschätzung gegenüber der Person oder der Situation.
In dem Moment verlierst Du etwas, und das macht traurig.

Dass danach Raum für etwas Neues entsteht, ist der dann folgende Schritt. 
Und dieser Schritt gelingt i. d. R. besser, wenn vorher die Trauer sein durfte.

Vielleicht nimmst Du Dir einen Moment Zeit und lässt vergangene Situationen, in denen Du Abschied genommen hast, vor Deinem inneren Auge hoch kommen.
Wie ist es Dir in diesen Situationen ergangen, was siehst du, was hörst du, welche Gefühle nimmst du war?

Wenn sich diese Erinnerungen für Dich gut anfühlen, dann ist es ein Zeichen, dass Du in einem für Dich wohltuendem Kontakt mit Deiner Traurigkeit warst.

Wenn Du rückblickend zu der Erkenntnis kommst, dass Du die Situation gerne anders durchlebt hättest, dass Dir vielleicht etwas gefehlt hat, so frage Dich, was Dir stattdessen gut getan hätte.

Vielleicht findest Du auch in Deinem Herbergsführer eine Anregung für das, was Dir gut getan hätte. Oder Du findest bei dieser Gelegenheit noch etwas, um das Du Deinen Herbergsführer erweitern möchtest. Auch das ist möglich!

Bereichert mit neuen Erkenntnissen wünsche ich Dir


Buen Camino













Freitag, 8. April 2016

Camino im Alltag 4

 Mut

Nun hast Du die ersten Schritte schon gemacht, Du bist bereits ein Stück auf Deinem persönlichen Camino gegangen:

Du hast Dir bewusst gemacht, was Dich dazu antreibt, diesen Weg zu gehen, und Dich damit von Deinem bisherigen Leben verabschiedet.

Und Du hast eine gewisse Fürsorge für Dich getroffen, in dem Du Deinen persönlichen Herbergsführer erstellt hast. Nun weißst Du, wohin Du gehen kannst, wenn Du eine Pause machen, Dich ausruhen möchtest.

Man sagt, den ersten Schritt auf einem neuen Weg zu gehen, erfordert Mut, denn man macht damit etwas Ungewohntes.

Daher nun die Frage an Dich:
  • Woher nimmst Du den Mut, etwas in Deinem Leben zu verändern?
  • Welche Ängste nimmst Du dabei wahr?
  • Was hilft Dir diese Angst zu überwinden?

Die Antworten auf diese Fragen trage bitte auch in Dein Tagebuch ein.

Vielleicht beobachtest Du Dich dabei, wie Du diese 3 Fragen beantwortest.

Fällt Dir schnell eine Antwort ein und diese Antwort notierst Du Dir oder 
lässt Du Dir Zeit und überdenkst die Fragen bzw. die Antworten auf die Fragen.
Manchmal ergeben sich bei längerem Überdenken ganz neue Sichtweisen/ Antworten.

Auf alle Fälle gibt es bei der Beantwortung von Fragen kein 'richtig' oder 'falsch'.
Ich finde es immer nur wieder spannend, auf welche Weise Menschen Fragen für sich beantworten. 
Dabei geht es nur darum, etwas wahrzunehmen. Es ist eine Momentaufnahme, ein 'ja-Sagen', so mache ich es gerade. Und auf diese Weise die Möglichkeit, es vielleicht einmal auf eine andere Weise auszuprobieren.

So, und da wir uns nun auch mutig unserer Angst gestellt haben, kann es weiter gehen.

Buen Camino!